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6. Spieltag: Erfolgreich ist, was modern ist…

28. September 2010

Die Bundesliga und alle Fans reiben sich wohl gerade die Augen. Mainz führt weiterhin die Tabelle an. 6 Spiele. 6 Siege. 18 Punkte. Und dieses Mal wurde nach den Auswärtserfolgen in Wolfsburg und Bremen nun auch in München gefeiert. Tuchels Mannschaft, die wieder einmal ordentlich in der Startaufstellung geändert wurde, dominierte die Münchner in der Allianz Arena. Allagui und Szalai sorgten bei einem Eigentor von Svenson für einen verdienten Sieg und schickten die Bajuvaren somit in die erste handfeste Krise. Die Bild titelte schon: van Gaal nun Krisen-Biest.

Doch es muss sicherlich die Frage gestellt werden, was hier den Erfolg von Mainz ausmacht. Eine Erklärung ist sicherlich: Tuchels Truppe spielt modernen Fußball. Die Mannschaft arbeitet hervorragend gegen den Ball. Dieser Begriff bzw. dieses Verhalten ist keine Mainzer Erfindung, sondern wird schon jahrelang unter anderem bei einigen Clubs in England, Barcelona, Ajax oder bei Guus Hiddinks Mannschaften gespielt. Doch wie sieht dieses Verhalten in der Praxis aus? Tuchels Mannschaft greift bei Ballverlust umgehend den Gegner an. Dabei schieben sich alle Angreifer nach vorne und attackieren die Abwehrspieler. Gleichzeitig schließen die Mittelfeldspieler alle Anspielstationen im Mittelfeld, so dass der Gegner entweder zu einem Fehlpass oder zu einem Rückspiel zum Torwart gezwungen wird. Ein kontrollierter Spielaufbau ist so kaum möglich und der Gegner kann sich aus seiner Hälfte kaum befreien. Ein hervorragendes Beispiel hier war das Spiel der Mainzer zu Hause gegen die Kölner, die sich hier nicht befreien konnten. Dennoch muss eines berücksichtigt werden: dieses Spiel ist extrem laufintensiv. Aber es sei angemerkt: die Mainzer haben keine dreifach Belastung; im Gegensatz zu Dortmund.

Damit bin ich schon beim Tabellenzweiten der Liga, der nun den 5. Sieg in Folge feiern durfte. Auch die Dortmunder spielen den gleichen Fußball wie die Mainzer, setzen den Gegner schnell unter Druck, sind laufbereit (Großkreutz im letzten Spiel: 13 km) und verfügen über eine junge hungrige Mannschaft. St. Pauli wurde auswärts auf Grund einer Steigerung in der zweiten Halbzeit doch noch von Klopps Truppe geschlagen. Der BvB ist damit wohl zweiter Anwärter auf die Herbstmeisterschaft.

Auf Platz 3 folgen die 96er, die jedoch glücklich zu einem Auswärtssieg in Kaiserslautern kamen. Die Niedersachsen müssen aber nun auf Ya Konan verzichten. Die Frage wird sein, ob die Mannschaft dies verkraften kann. Für Kaiserslautern gilt wie für St. Pauli erst einmal die Konzentration auf den Abstiegskampf, der nach einem guten Start doch für beide Mannschaften schnell begonnen hat.

Hoffenheim hingegen konnte nun drei Spiele nicht gewinnen; dennoch bleiben die Blauen nach einem 1:1 gegen Poldis Club Tabellenvierter. Ba sorgte dafür, dass die Woche nicht ein totales Fiasko für Hopps Truppe wurde.

Auf den nächsten beiden Plätzen folgen wohl die Gewinner des Spieltages: Leverkusen fertigte ganz schwache Stuttgarter mit 4:1 auswärts ab. Wolfsburg gewann dank eines Doppelpacks von Grafite 2:1 zu Hause gegen Freiburg. Doch was sich in Stuttgart nun abspielt klingt nach dem altbekannten Murmeltier: jedes Jahr verschlafen die Schwaben den Start und im Herbst wurde regelmäßig der Trainer gewechselt. Wird es nun auch Gross treffen? Von einem Trainerwechsel ist der Bayer Club weit entfernt. Ohne Ballack scheinen die Leverkusener wieder in die Spur zu finden. Mit schnellem Fußball wurden die Schwaben abgefertigt. In Wolfsburg machte sich hingegen der Systemwechsel bezahlbar (siehe letzter Artikel). Mit dem Zweiersturm konnten die Wolfsburger eine perfekte Woche hinlegen: 9 Punkte in 3 Spielen.

Davon kann die Eintracht nur träumen, die derzeitig den 13. Platz belegt. Durch ein 2:0 gegen den Club sicherten sich die Frankfurter 3 ganz wichtige Punkte. Und es bleibt festzuhalten: gegen die Mannschaften auf Augenhöhe holt die Eintracht einfach die Punkte. Und das wird wohl nachher auch für den Klassenerhalt reichen. Es ist nicht anzunehmen, dass die Frankfurter wirklich die avisierten 50 Punkte holen wird. Es müssten allein für die Halbserie nun noch 6 Siege, 1 Unentschieden (19 Punkte gesamt) und 4 Niederlagen folgen. Ob das wirklich realistisch ist? Nächste Woche jedenfalls geht es gegen das Schlusslicht aus Stuttgart: ein Sieg bzw. ein Unentschieden muss das Ziel sein.

Bleibt noch der Tabellenvorletzte: Schalke spielt zu Hause dank der Tore von Huntelaar und Raul 2:2 gegen Gladbach, die den Absturz erst einmal stoppen konnten. Man hat dennoch das Gefühl, dass sich die Knappen nun gefangen haben und das nächste Spiel in Nürnberg wird wohl richtungsweisend sein. Gladbach hingegen ist dort, wo es wohl bis Ende der Saison sein wird: im Abstiegskampf. Das Glück der Gladbacher ist, dass nun die Stürmer zurückkehren. Vielleicht schaffen sie es nächste Woche zu Hause gegen Wolfsburg den zweiten Sieg zu feiern.

In diesem Sinne: Die Liga bleibt spannend und eins ist sicher: So wie heute wird die Abschlusstabelle nicht aussehen.

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